SÜDKURIER: Wer soll Parteivorsitzender werden?

Beim CDU-Stammtisch in Meßkirch gehen die Meinungen auseinander

30.11.2018, 18:10 Uhr
Frauenpower beim CDU-Stammtisch in Meßkirch. Es gab es keine einhellige Meinung über die Person des neuen Bundesvorsitzenden. Insa Bix (links) gehört beim Bundesparteitag zu den wahlberechtigen Delegierten. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller
Frauenpower beim CDU-Stammtisch in Meßkirch. Es gab es keine einhellige Meinung über die Person des neuen Bundesvorsitzenden. Insa Bix (links) gehört beim Bundesparteitag zu den wahlberechtigen Delegierten. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Für die Meßkircher Christdemokraten ist diese Diskussion besonders spannend, weil eine der ihren, Insa Bix, am 8. Dezember in Hamburg als Delegierte beim Bundesparteitag ihre Stimme für einen der drei Bewerber abgeben darf.

 

Meßkirch 30. November 2018, 20:18 Uhr


Hermann-Peter Steinmüller berichtet für den SÜDKURIER:

Friedrich Merz, Jens Spahn oder Annegret Kramp-Karrenbauer? Über die Frage nach dem zukünftigen Vorsitzenden der Christlich Demokratischen Union existiert an der Meßkircher Parteibasis der CDU kein einhelliges Meinungsbild. Das wurde am Donnerstag beim CDU-Stammtisch deutlich. Für die Meßkircher Christdemokraten ist diese Diskussion besonders spannend, weil eine der ihren, Insa Bix, am 8. Dezember in Hamburg als Delegierte beim Bundesparteitag ihre Stimme für einen der drei Bewerber abgeben darf.

Keine einhellige Meinung über die Person des neuen Bundesvorsitzenden beim CDU-Stammtisch. Insa Bix gehört beim Bundesparteitag zu den wahlberechtigen Delegierten. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Vor diesem Hintergrund war die Stammtisch-Diskussion, zu der als offizielle Parteiveranstaltung die Ortsvorsitzende Christa Golz eingeladen hatte, eine wichtige Meinungsmomentaufnahme. Das jedenfalls bekundete Insa Bix am Ende der Diskussion im SÜDKURIER-Gespräch. Sie sei noch auf keinen der drei Kandidaten festgelegt, stellte die Christdemokratin klar. "Ich tendiere zwar zu Friedrich Merz, aber ich bin nach wie vor offen für Pro- und Kontraargumente zu allen Kandidaten", brachte sie ihren gegenwärtigen Erkenntnisstand zusammen.

Elf Parteimitglieder waren gekommen und lieferten sich eine teilweise intensive Diskussion. Dabei ging es nicht nur um die Personalie an sich, sondern ebenso um die Gründe für die schlechten Meinungsumfragen und die unbefriedigenden Wahlergebnisse der Union. Herbert Alber sprach einige der Gründe an, die seiner Meinung nach zum Meinungstief für die Christdemokraten geführt haben.

Krisenmanagment der Kanzlerin habe nicht gegriffen

"Die Politik hat sich unglaubwürdig gemacht", stellte er fest und nannte als Stichworte die Dieseldiskussion oder den Umgang mit straffällig gewordenen Asylbewerbern. Das Krisenmanagement der Kanzlerin habe in den vergangenen Jahren nicht gegriffen. "Es ändert sich nichts", stellte er fest. Mit dieser Einschätzung war Alber nicht allein. Christa Golz bestätigte, dass gerade auch von der Meßkircher Basis immer wieder Klagen über Probleme weitergegeben worden seien- ohne dass Lösungen erkennbar wären. Klaus Demelhubers Analyse sieht ähnlich aus und Rita Hafner-Degen wünscht sich deshalb einen Bundesvorsitzenden oder eine Bundesvorsitzende vom politischen Kaliber eines Heiner Geißler.

Könnte Friedrich Merz eine solche Lichtgestalt für die waidwunde Seele der Christdemokraten sein? Genau an diesem Punkt kamen unterschiedliche Meinungen zu Tage. Hafner-Degen befürchtet, dass die sozialen und christlichen Werte bei Merz nicht den notwendigen Stellenwert finden könnten. Die Kreisrätin erwartet von der Politik und von der zukünftigen Leitung ihrer Partei, dass im Sozialbereich Probleme nicht nur mit immer höheren Geldzuweisungen übertüncht werden. Sie erwartet Grundlegendes zur Behebung dieser Probleme.


Einen anderen Blickpunkt hat Christa Golz. Die Ortsvorsitzende ist von der Wirtschaftskompetenz des Kandidaten Merz überzeugt und bekannte: "Ich hoffe, dass er gewählt wird." Franz Schneider, ein 79 Jahre alter Rentner, stellte sich ebenfalls voll auf die Seite von Friedrich Merz. Seiner Meinung nach bringt Merz nicht nur politische Erfahrung mit, sondern kann auch mit Erfahrungen aus der freien Wirtschaft punkten. Sowohl Bix als auch Golz könnten sich eine Führungstroika aus allen drei Kandidaten an der Spitze der CDU vorstellen.

Parteitag

  • Der Bundesparteitag ist das höchste Entscheidungsgremium der CDU. Er wird vom Bundesvorstand einberufen und findet mindestens alle zwei Jahre statt. Der 31. Parteitag findet am 7. und 8. Dezember in Hamburg statt. Die einzelnen christdemokratischen Landesverbände entsenden zusammen 1000 Delegierte in die Hansestadt.
  • Alle zwei Jahre wählen die Delegierten den Bundesvorstand, alle vier Jahre steht die Abstimmung über den Generalsekretär an. In diesem Jahr blickt die Öffentlichkeit besonders interessiert nach Hamburg, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel nach 18 Jahren nicht mehr für den Parteivorsitz antritt.