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Presse
30.03.2015, 08:51 Uhr
SÜDKURIER: Technischer Ausschuss genehmigt Stall-Neubau
Meßkirch Technischer Ausschuss stimmt für Stall-Neubau bei Biogasanlage in Meßkirch

27.03.2015 01:48 Südkurier: Gregor Moser  

Meßkirch SK: Technischer Ausschuss stimmt für Stall-Neubau bei Biogasanlage in Meßkirch

Zahlreiche Besucher waren in die jüngste Sitzung des Technischen Ausschusses gekommen. Den größten Teil der Sitzung nahm der Antrag von „Hopp Agrar“ auf den Neubau von zwei Milchviehställen ein. Für den ersten Bauabschnitt sollen rund zwei Millionen Euro investiert werden.

Wie berichtet, hatten sich nach Bekanntwerden des Bauvorhabens mehrere Bürger bei der Meßkircher CDU-Fraktion gemeldet und deren Vorsitzende Christa Golz hatte gegenüber dem SÜDKURIER ihre Sorge darüber bekundet, dass die geplanten Ställe unweit des geplanten Baugebiets „Engelswieser Weg“ liegen würden.

Bürgermeister Zwick eröffnete den Tagesordnungspunkt so dann auch mit einigen grundsätzlichen Überlegungen: Der Ausschuss müsse sich nicht über die Stallgröße auslassen oder ethische Überlegungen über die Haltung von Milchkühen in dieser Größenordnung anstellen. Zudem sei mit der Genehmigung der Biogasanlage von Hopp Agrar eine Vorentscheidung für die Bausache gefallen, denn es müsse auch möglich sein, die Biogasanlage wirtschaftlich zu betreiben. Anderseits bestehe die Planung für das neue Wohngebiet und es gebe Überlegungen, sie noch zu verändern. Der Vorschlag von Zwick lautete deshalb: Dem Baugesuch unter der Vorgabe zuzustimmen, dass der Bau auf die laufenden Planungen der Stadt abgestimmt sein muss. Dafür habe der Antragsteller auch schon seine Zustimmung signalisiert. Im Gegensatz zu einer Schweine-Mastanlage sehe er bei einem offenen Kuhstall auch nicht so viel Konfliktpotential und die vorliegenden Emissionsberechnungen zur Biogasanlage zeigten, dass es machbar sei. Die Emissionen würden zudem in Richtung Industriegebiet abziehen und der Antragssteller sei bereit, eine neue Berechnung erstellen zu lassen. Zusammenfassend schloss Zwick: „Wir wollen beides hinkriegen.“

In der Diskussion vertrat CDU-Gemeinderat Karlheinz Thoma die Forderung, dass sich die Stadt durch die Genehmigung der Ställe städtebaulich nichts verbauen dürfe. Falls das Baugebiet 200 Meter in Richtung der Ställe erweitert würde, müssten auch diese verschoben werden. „Ich habe Bauchweh“, sagte er und zweifelte die Kooperationsbereitschaft der Antragssteller an. „In 20 Jahren hat es nie einen Kompromiss mit dem Herrn gegeben. Wenn wir dem so zustimmen heute, wird er nicht mehr davon abweichen.“ Ein näheres Baugebiet an der Stadt als den Engelswieser Weg gebe es nicht und deshalb stelle er den Antrag, dass die Entscheidung an den Gemeinderat übergeben wird. Zwick erinnerte, dass der Bau ein privilegiertes Vorhaben im Außenbereich sei und auch der Rat kein Recht schaffen könne. Eine Verschiebung der Ställe in Richtung Bundesstraße sei schwer möglich. „400 bis 350 Meter Abstand, das wird funktionieren“, sagte er und fügte hinzu, dass der Lärmschutzwall für den Engelswieser Weg seiner Ansicht nach dass entscheidender Kriterium für dessen Erfolg sein werde. „Ich kann Ihnen nicht sagen, dass alles hundertprozentig klappt. Aber aktuell haben wir keine Handhabe, um es abzulehnen.“

Unbeeindruckt davon brachte auch CDU-Ausschussmitglied Christian Fecht seine Bedenken wegen des Projekts zum Ausdruck: „Wenn einer dort bauen will, dann sind die hochempfindlich. Ich sehe ein riesen Problem.“ Er sei nicht gegen die Ställe aber er sei dafür, das Baugebiet ruhen zu lassen, falls sie gebaut werden. Sein Fraktionskollege Jürgen Alber wies darauf hin, dass das Landratsamt im Fall des Stallprojekts darüber entscheiden könne, ob ein Emissions-Gutachten erstellt wird und folgerte: „Wir sollten darauf hinwirken, dass es so ein Gutachten gibt.“ Er hielt fest: „Es ist die richtige Stelle. Wichtig ist, dass unsere geplante Maßnahme nicht behindert wird.“

In der Abstimmung wurde der Antrag von Thoma, das Thema an den Gemeinderat abzugeben, mehrheitlich abgelehnt. Bei einer Gegenstimme beschlossen die Ausschussmitglieder dann, ihr Einvernehmen für das Bauvorhaben zu erteilen. Zudem soll mit dem Einvernehmen ein Gutachten gefordert werden und festgehalten werden, dass das Projekt Auswirkungen auf die Planungen des Baugebiets „Engelswieser Weg“ besitzt.

Einige Fragen und Antworten
Warum soll gebaut werden? Der jetzige Stall in der Stadt ist 30 Jahre alt und entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, sagt Johannes Hopp. Außerdem gebe es nach dem Fall der Milchquote ab April keine mengengesteuerte Produktion mehr.

Warum soll der Stall bei der Biogasanlage gebaut werden? Dadurch, dass der Standort dort erschlossen sei, gebe es keine andere Möglichkeit, sagt Hopp.


Was bringt der Stall-Standort für die Biogasanlage? Die Hälfte der 35 Tonnen an Material, mit dem die Anlage täglich gefüttert werden muss, soll künftig von den 250 Kühen im dann oberhalb der Anlage stehenden Stall kommen. Dabei soll das natürliche Gefälle ausgenutzt werden.

Was wird investiert? Für den ersten Stall, sprich den ersten Bauabschnitt, rund zwei Millionen Euro. Die Zahl der Milchkühe werde dabei von derzeit 125 auf 250 verdoppelt. Wann der zweite Stall (Bauabschnitt II) kommt, sei noch offen. Das hänge vom Milchmarkt ab.

Wie ist der Stand bei der Nahwärmeversorgung durch die Biogasanlage? Derzeit hängen rund 60 Gebäude an dem Netz, sagt Hopp. Seit Jahresbeginn wurde die Zahl der Blockheizkraftwerke von zwei auf vier verdoppelt. Diese können nun bedarfsgerecht und rund um die Uhr von einem Direktvermarkter ans Stromnetz zugeschaltet werden. Die Firma Solarcomplex lotet derzeit die Möglichkeit einer Erweiterung des Netzes in der Stadt aus.